Schon näher in Richtung des Heimathafens

25.4.16
Gestern Morgen sind wir spät vom Stausee Alacon bei Olivares de Júcar losgefahren, für heute hat Sigi eine wahnsinnig schöne Route ausgesucht. Erst Richtung Cuenca, und danach führte sie uns in das Gebirge durch die Serrania de Cuenca und Sierra Albarracin nach Teruelund weiter über mehrere Pässe auf dem Weg nach Cantavieja. Kleine Bergsträsschen mit Felstunnel, wo wir gerade mal knapp durch kamen, sonst hätten wir das ganze Stück zurück müssen. Vielerorts hatte es Pinienwälder, die über und über voll waren mit Prozessionsraupennestern. Die Viecher haben da ca. 70% aller Pinien befallen und auf jedem Baum finden sich 1-20 Nester. Unbegreiflich, dass da nichts dagegen unternommen wird, denn diese befallenen Pinien gehen dabei alle zugrunde!
Zudem wird auch der Tourismus darunter leiden, die herrlichen Wanderwege, Historische Monumente, Ruinen, Picknickplätze etc. werden dementsprechend viel weniger genutzt und besichtigt.. auch wir wollten hier nicht mit den Hunden spazieren gehen, sowie sich die meisten Leute, welche sich der Gefahr bewusst sind, dieser sich nicht aussetzen wollen.
Eindrückliche Felswände erinnerten uns an die Schweizer Berge, die unendliche Sicht über immer wieder neue Bergzüge, sicher einige 100 km weit, war unglaublich. Dann zwischendurch kleine Bergdörfchen, teilweise ursprünglich mit viel Charme, andere mit grausliger Verbauung.
Ruinen, Aquadukte, Brücken, Kirchen und Klöster.. in den Tälern und Schluchten winzige Rinnsale, plätschernde Bächlein und kleine Flüsschen. Für die etwa 340 km Tagesstrecke brauchten wir 9 1/2 Stunden.
Da wir den erst angefahrenen Stellplatz in Cantavieja nicht gemütlich fanden, er war zwar technisch zufriedenstellend eingerichtet, jedoch total lieblos, ein Platz an einem Strässchen zwischen Häusern, Scheunen- und Garagentor.. aber ohne Pinien!! Da wir unsere Abmachung einhalten wollten, dass, wenn eine von uns an einem Platz irgendwie nicht mit Wohlgefallen bleiben möchte, wir weiter fahren, taten wir das dann, obwohl es schon spät war. Der Stellplatz bei Morella war noch 45 km enfernt und es gab nur zwischendurch mal ein paar Strecken mit gutem Belag. Sigi meinte, ich könnte ja mal mit der Monschterburg ein Bergrennen gegen Tom mit seinem Formeli bestreiten, so drückte ich aufs Pedal, aber es dunkelte schon langsam und wir wollten noch was vom Stellplatz sehen.
Der Blick, der uns empfing, war phenomenal, das Städtchen am Berg mit seinen Mauern beleuchtet.. der Stellplatz schön angelegt mit allem was frau braucht.. ABER MIT befallenen Pinien. Schade, das Städtchen hätten wir gerne besichtigt, etwas feines im Restaurant gegessen! Doch mit unserem Getier keine Chance, hier könnten wir Rulo nicht draussen am Womo anbinden, im Womo ein paar Stunden ohne uns zurück lassen aber eben auch nicht.
Heute Morgen früh nach der Beseitigung von Rulos Trotzpipi im Womo (er durfte ja nicht draussen schlafen und/oder allein spazieren gehen) nur kurzer Pipigang, Rulo wieder einfangen, der uns abgehauen war, ein Kaffee und WC entleert, Frischwasser gebunkert, dann los auf die Piste. Wir hoffen, am Embalse de Caspe, der vom Rio Ebro gespeist wird, ein gemütliches Plätzchen zu finden, das Wetter spielt schon mal mit, nachdems Morgens eisig kalt war (4 Grad C) brennt nun die heisse Sonne.
Erst fuhren wir noch hoch in den Bergen der gewaltigen Baustellen entlang, wurde doch die tolle Landschaft geteilt und mit einer Schnellstrasse verschandelt! Da hat man als Tourist keine Chance mehr, in gemässigtem Tempo zu fahren und die wilde Schönheit der spanischen Berge zu bewundern, sondern muss, um kein Verkehrsärgernis zu sein, mit 90 kmh über die Strasse brettern! Die Gegend verändert sich laufend, wird karger, steiniger; ich frage mich, von was die Bauern hier leben, plötzlich seh ich weisse Tiere am felsigen Steilhang. Beim Näherkommen erkennen wir weisse Kühe, die auf den Terrassen/Steinmauern rumklettern und das wenige Gras suchen.. wie Bündner Steinböcke 😜 .
Das Land wird hügelig, dann flacher, grosse, unfreundliche riesige Stallungen mit vielen Silos sind zu sehen, hier vermuten wir unglückliche Schweine oder Hühner! Auch viel Industrie und Gewerbe kommen in Sicht, da nutzen wir die Gelegenheit, in einer Autowerkstatt neue Scheinwerferbirnen einsetzen und Öl nachfüllen zu lassen. Noch ein kurzes Stück und wir sind in Caspe, wo wir nach kurzer Suche diesen hübschen Platz gefunden haben, ein spätes Frühstück genossen, die Hunde liegen zufrieden in der Sonne und schlafen, Sigi hat erst mal mit Gummihandschuh bewaffnet „unseren“ Garten entrümpelt und ich vermute im Backofen backt ein Käsekuchen ® Sigi ! 😀

Nachtrag.. Internet tut wieder mal sehr schwer, Bilder werden baldmöglichst nachgeliefert!

2 Gedanken zu „Schon näher in Richtung des Heimathafens“

  1. schön, dass ich inzwischen wieder Spanien erreicht habt 😉
    Diese Pinien-Prozessionsraupen sind wirklich in vielen Gegenden Spaniens und Portugals allgegenwärtig. Wie ihr dem Link (Wikipedia) entnehmen könnt, nehmen die Wälder zwar Schaden, aber die Bäume gehen eher selten ein… Wir haben festgestellt, dass der Befall in den bergigen Gebieten eher dichter ist als an der Küste. Ausserdem sind in unserer Gegend junge Bäume viel eher befallen als grosse, bejahrte Pinien. So haben wir seit vielen Jahren keine Nester in unseren Pinien gesichtet und hoffen, dass es so bleibt 😉

    Wir fliegen am Freitag nun für zwei Wochen nach England. Zuerst sind wir eine Woche im Lake District National Park, an England’s grösstem Binnensee und anschliessend in London. Wir freuen uns sehr darauf!
    Wir wünschen weiterhin viele coole Dörf’chen und angenehme Orte zum Bleiben… Ganz liebe Grüsse
    Hildegard und Rainer

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