Wir umrunde den Stiefelabsatz..

10.10.16
Wir fahren zurück nach Vieste, endlich hats geklappt und wir kriegen den neuen Tracker von UPS geliefert. Nun können wir weiter fahren.
Wir verabschieden uns noch von Astrid und Rahel, vielleicht sehen wir die beiden auf Sizilien wieder, sie wollen auch eine Womotour machen.
Das nächste Ziel, über Manfredonia, Foggia, Richtung Bari, erreichten wir spät Abends, da fanden wir an der Strandpromenade einen Parkplatz, der ganz vertrauenswürdig aussah image

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image, ein Franzosenpaar stand noch da und später kam noch ein Italiener, der schon 7 Jahre im Womo lebt, er konnte sehr gut Englisch, weil er 20 Jahre in Indien lebte. So hatten wir ein paar nette Gespräche mit diesen Nachbarn.
Nun wollten wir nach Alberobello, das Trullistädtchen besichtigen, dort wohnen nämlich die italienischen Schlümpfe .. Ähhm.. Nein natürlich nicht, aber man könnte es beim Anblick der niedlichen Häuschen glauben. In diesem Städtchen Alberobello im Stadtteil Monti hat es über 1000 Trulli und diese sind nicht nur für Touristen zum Anschauen, nein die Bevölkerung lebt auch noch dort.
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image In einigen wird diversen Handwerken nachgegangen, einige als Ferienwohnungen vermietet, Bars, Restaurant, Pizzerien und natürlich viele Souveniergeschäfte sind drin. Wir sind auf dem nur 200 Meter entfernten Stellplatz für eine Nacht, so können wir in Ruhe, erst mal noch am späten Nachmittag im strömenden Regen, dafür ohne viel Touristen, eine Besichtigungstour machen. Am Morgen scheint die Sonne wieder, nochmals gehen wir durch das Städtchen, diesmal sind die Gässchen belebt, Touristen vieler Nationalitäten schwärmten rum, unsere Hunde anscheinend eine weitere Attraktion, Andra musste mehrmals in Pose als Fotoobjekt posieren 😀. Eigentlich hätten wir ihr ja ein Kässeli am Halsband anbringen können, so hätte sie sich ihr Futter verdienen können!
Zurück auf dem Stellplatz, der übrigens ganz schön teuer war, ent- und versorgten wir noch bevor wir weiterfuhren. Bei dem Preis nutzten wir dafür das gut aus, Frisch- und Abwassertank wurden gut durchgespült und ich konnte erstmals eine vollautomatische WC-Kassetten Leer-und Spülanlage benutzen.image

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Auf der weiteren Strecke fuhren wir wieder an uralten Olivenbäumen vorbei, ich hätte dauernd anhalten und fotografieren wollen, die verknorzten Stämme sind so prächtig und eindrücklich! Auch sahen wir noch weitere Trulli, teils halbzerfallen, in Renovation oder schon fertig saniert und bewohnt.
Über Monopoli gings zu einem freien Stellplatz in Monticelli, wir fuhren durch verlassene Ferienanlagen, über eine holperige Sandstrasse an einen einsamen Strand, für die Hunde ein Traum, sie durften alle, auch Rulo, wieder frei rumrennen. image

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Morgens strahlte die Sonne rotgolden am Himmel.
Traumhafte Gegenden durchfuhren wir, steinige Felsen, wilde Wiesen, weidende Schafe, tolle Küstenabschnitte mit hübschen Buchten. Immer wieder Olivenhaine und so viele Kaktusfeigen. Natürlich fehlten auch die alten Wachttürme nicht, teilweise in gutem Zustand. Und Pajare, die ihre konische Form und Trockenbauweise mit den Trulli gemeinsam haben, kleine Steinhäuschen in den Feldern, die mit ihren dicken, imagefensterlosen Mauern die Hitze abschirmten und den Bauern Unterschlupf boten oder als Lager für Stroh dienten.
Die meisten Campingplätze sind geschlossen, auch viele Sosta Camper, aber wir finden ja immer wieder Freistehplätze, heute zwar haben wir uns eben grad auf einem Strandparkplatz, der in dieser Jahreszeit kostenlos angeschrieben war und fast leer stand, eingerichtet, June war begeistert losgerannt, da kam ein Mann angefahren und fragte, bis wann wir parken, er möchte nun die Kette zuschliessen. Tja Pech gehabt, Sigi versuchte dann June einzufangen, die war natürlich stinksauer und versuchte sich auf einen Baum zu retten, aber Sigi erwischte sie dann doch noch. Ich stellte in dieser Zeit das Womo an die Strasse und zur Schranke raus.
Nicht viel weiter hatten wir Glück, nochmals ein riesiger Parkplatz, wir stellten uns an den kleinen Kanal, der vor der Düne vorbei fliesst und gingen mit den Hunden laufen. Herrlich die einsame Weite der Strände. Am Morgen war dann Schwimmen angesagt, Andra wälzte sich glücklich im Sand, sogar sie kam heute mit in die Wellen, nachdem es ihr Janosch so richtig vorgemacht hat. War das toll! Und das Wasser ist noch richtig warm. Zwar laufen die Einheimischen schon mit warmen Pullovern und Daunenjacken rum und finden uns Ausländer wohl etwas verrückt noch zu baden, aber wir geniessens voll.
Auf der Weiterfahrt machen wir Kaffeepause in Nardò, hinter uns parkt ein Bernerpaar. Das Städtchen hat einen angenehmen Touristenbetrieb, auch Italienische Touristen, einen tollen Badestrand in einer reizvollen Bucht, und hier tummeln sich endlich mal viele Badende. Auch auf dem Piazzo in den Cafés sitzen fröhliche Leute rum.
Einen geeigneten Platz fürs Übernachten finden wir aber nicht, entsorgen müssen wir auch, Wasser konnten wir am Dorfbrunnen füllen, also weiter. Der nächste Stellplatz laut Campercontact ist ganzjährig, wäre ganz schön gewesen, direkt überm Meer, aber geschlossene Schranke und kein Mensch in Sicht. So suchen wir die Entsorgungsstelle und leeren die Kassetten, Wasser ist noch in Betrieb.
An einem Strand sehen wir Kitesurfer, da sollte doch was zu finden sein. Wir gehen mal an den Strand, schauen den Surfern zu, Rulo rennt begeistert davon. Zurück beim Womo, nein irgendwie sind wir nicht begeistert vom Ort, so kein Leben und komisch, wir wollen weiter aber wo ist Rulo? Da kommt er, aber nur um weiter zu rennen, ins Städtchen durch den Ort. Wir hinter ihm nach mit der Monschterburg, doch er will nicht, dann suchen wir ihn auf dem Tracker und wirklich, der Bursche ist so schlau, ist zurück auf den Parkplatz bei den Surfern gerannt und hat sich genau auf den Platz gesetzt, wo wir vorher standen.
Nun wirds aber langsam Zeit, es wird bald dunkel, die Stimmung ist komisch, fast wie in Westernfilmen kommts uns vor, so grau, Sandsturm, dunstig, die Strasse von den Dünen mit Sand verweht. Ein grosser Platz an der Küste lockt uns an, wir versuchens und fahren ganz nach hinten wo eine Ruine steht und ein paar Fischer sind. Aber nein, es ist so sehr schmutzig, so eklig! Der Platz wird anscheinend für gewisse kürzere Stopps benutzt und die danach verwendeten Feuchttücher werden einfach aus dem Auto geworfen. Wir werden das nie begreifen, wo doch so viele Abfallkontainer rumstehen, warum muss der Müll überall rum liegen.. Und das ist weder angeschwemmtes Abfallgut vom Meer noch Abfall von Touristen!
Beim nächsten Weg in ein Feld biegen wir ein, hier wären wir sogar etwas vom Wind geschützt, doch da kommen uns schon wütend bellende Hunde entgegen und wir sahen auch ein Auto bei einem Häuschen, also wieder nichts. Die Rücklichter des Womos vom Bernerpaar haben wir inzwischen auch zweimal gesehen, die waren auch auf der Suche. Wir entschlossen uns, nun doch weiter auf der Schnellstrasse durch die grössere Stadt Toranto zu fahren und den vom Stellplatzführer angegebenen kostenlosen Stellplatz anzufahren. Sigi fuhr, jetzt Nachts kam Verkehr auf und die engen Strassen in der Stadt waren mühsam, ein Campingplatz den wir noch sahen, total eingezäunt mit grossem Eisentor verschlossen, wie in einem Horrorfilm leer, still und verlassen.. nur ein paar Beleuchtungslampen. An einem verlotterten, geschlossenen Camping vorbei, durch einen dunklen gespenstigen Wald, erreichten wir den Sandparkplatz am Strand von Chiatona, zuvorderst sahen wir einen Kastenwagen und ein Auto stehen und stellten uns in die Nähe des Campers. Im Mondschein sah es ganz annehmbar aus.. Lassen wir uns morgens überraschen.
Es stürmte ganz schön, aber wir schliefen trotzdem recht gut, kurz mal von Fischern geweckt und weiter geschlafen. Die Wellen stürzten über die Mauer, die zwischen Flüsschen und Bucht ins Meer ragte. Anfangs am Platz lag ein riesiger Berg Müll am Rande, der wurde später am morgen von einem Lastwagen mit Kran abgeführt, aber natürlich nicht sauber zusammen gerecht, überall lag weiterer Abfall rum, vorne am Strand war es zum Glück recht sauber.
Langsam haben wir die Nase aber voll… Voll Sand und das in jeder Ritze, im Schrank, auf allem, Sitz, auf und im Kühlschrank, in Ohren, Augen, Schuhen, Haaren.. ja auch zwischen den Zähnen und jedesmal wenn sich einer der Hunde schüttelt, bekommen wir ein Sandstrahl Peeling! Dazu nicht zu vergessen den Klebereffekt, den das Salzwasser hinterlässt 😏😜!
Also entschlossen wir uns heute Morgen Matera zu besichtigen, zwar wieder etwas zurück aber ins Landesinnere. Es hat sich gelohnt! Die Altstadt mit ihren Höhlenhäusern in Höhlen gebaut und mit Tuffstein weitergebaut war wirklich die Reise wert. Diesmal liessen wir aber die Hunde “ Zuhause“, wir hatten die Monschterburg in einer Seitenstrasse parkiert und so durften die Hunde sie bewachen.
Wir spazierten Treppchen hoch und Treppchen runter, mal kletterten wir über ein Felsstück oder unter einer Wölbung durch. Auch diese Häuser sind normal bewohnt und werden als Geschäfte genutzt. Natürlich sanft saniert, sind sie doch ein UNESCO Weltkulturerbe!
Nun suchen wir den Lago di San Giulliano, der erste Anlauf endete vor einem WWF Park und natürlich Verbot für See, Befahren etc. Zurück und nächster Versuch, eine kleine Naturstrasse, das Verbotsschild, etwas verrostet und auf Italienisch konnten wir ja zum Glück nicht lesen, was solls, fahren wir weiter. Später ignorieren wir auch das nächste Schild mit irgendeiner Warnung wegen gefährlicher, kaputter Strasse.image
Diese führte über einen Damm über den See, sehr schmal mit riesen Wasserlachen und hohen Buckeln.. Was jetzt.. wagen wirs oder fahren wir 500 Meter rückwärts zurück den Hügel rauf? .. Wir haben es geschafft und es haben sich wohl so einige Leute gewundert, hi hi!
Nun stehen wir im Wald, ganz in Ufernähe, hier kümmert sich wohl niemand darum, die paar Bauern, Fischer und Andere, welche vorbei gefahren sind, haben alle freundlich grüssend gewunken, uns gefällts und bis auf Grillengezirpe und ein Nachtvogelpfiff, der ab und zu ertönt, ist es total ruhig.
Wir hoffen auf ein Morgenbad im SÜSSWASSERSEE 😉😀 und eine gute Nacht.. schlaft gut!