Fürs Freistehen geprägt …

Am Mittwoch sind wir dem Sturm entflohen, nachdem wir in dieser Nacht unser Womo auch etwas weiter hinten in das bisschen Windschatten gestellt hatten.
Sind dann über Milazzo und dem Capo di Milazzo weiter gefahren.. vielleicht finden wir ja einen gemütlichen, natürlichen Campingplatz, um etwas länger zu verweilen, sich mal etwas auszubreiten, Hundezaun aufstellen, Wäsche waschen, so eine herrliche Dusche mit reichlich heissem Wasser und rechtem Druck geniessen, und ja: auch gerne wieder mal nette Gleichgesinnte kennen zu lernen, zu quatschen und Erfahrungen auszutauschen. Die Campings am Capo waren wie die meissten geschlossen. Also entschliessen wir uns, nach Santa Croce Camerina zum in der Nähe gelegenen Camping Baia dei Coralli zu fahren, davon hatten wir in FB gelesen. Die junge Frau an der Rezeption war sehr nett und zuvorkommend, hat uns gleich den Platz gezeigt und liess uns dann alleine etwas rumlaufen, um uns für ein Plätzchen zu entscheiden. Der Teil, der im Winterbetrieb noch offen ist, gut und sauber gestaltet, tja wie es sicher viele erwarten und mögen! Wir blickten uns nur an und waren uns einig, auch wenn Sigi gerne mal länger „sesshaft“ bleiben möchte und ihr mein Reisedrang manchmal zuviel wird, inzwischen sind wir beide so „verwildert“ oder eher verwöhnt von den traumhaft, idyllischen, natürlichen, wilden, schönen, mit ihren Eigenheiten, Besonderssein, ja auch mit Ruinen und zerfallenen, vereinsamten Gebäuden und Industrie, dass wir lieber auf die Annehmlichkeiten eines offiziellen Platzes verzichten und halt bald wieder fahren müssen, um zu Entsorgen und Wasser zu bunkern. Auf dem Parkplatz draussen erblickten wir ein Womo, eine Frau mit Katze.. Das muss Carmen vom FB sein, nach einem netten Geplauder entschlossen wir uns doch, mal für eine Nacht hier zu bleiben, auch draussen auf dem Parkplatz “ vor der Schranke“, trotzdem mit Strom, Wasser, Entsorgung. Wir haben sogar gut geschlafen, am Morgen kamen der Bäcker, der Milch-Käsemann und der Gemüser… toll.. Und Carmen hatte recht.. Der frische, noch lauwarme Ricotta war spitze! Das lange Gespräch vor unserer Abfahrt mit Carmen und Matthias war erfrischend und machte Spass.. wäre sogar ein Grund um länger hier zu bleiben! ABER .. es zieht uns weiter, wir fühlen uns eingeengt.. nicht platzmässig, da standen wir ja weit auseinander, aber die Kulisse.. Häuser, Mauern, Sonnenschutzdächer… Und dann zum mit den Hunden spazieren gehen, entweder durchs Wohnquartier, neben vorbei flitzenden Autos, an Gittertoren mit wütend bellenden Hunden vorbei oder dann an den Strand, fast keine Möglichkeit, die Hunde mal Hund sein lassen und ohne Leine laufen lassen zu können. So fuhren wir los, wollten noch bei Ispica die Caca d‘ Ispica ansehen und sind dort mit den Hunden ausgiebig gelaufen.
Auf der Fahrt sahen wir immer wieder Teile des Tales mit den Höhlen. Die Äcker und Felder waren alle mit Trockenmauern unterteilt und eingezäunt, hat uns immer wieder sehr beeindruckt.
img_5381
Solche Einzäunungen mit gesammelten Feldsteinen muss ja ein Lebenswerk von Generationen sein!
Nun hatten wir noch zwei Plätze nach Koordinaten anzufahren, beide waren im Winterschlaf, wobei der junge Besitzer beim Agritourismo Casale Graffetta, Ispica, uns angeboten hatte, über Nacht einfach hier stehen zu bleiben, wenn wir ja nichts bräuchten und alles dabei hätten, für zwei Frauen alleine.. zudem in kürzester Zeit würde es stockdunkle Nacht, wär es doch nicht gut irgendwo zu stehen.
Na ja.. Männer 😏… nett gemeint, doch haben wir ja unsere vierbeinigen Beschützer, also weiter, bis zur Dunkelheit noch paar kleine Sandsträsschen und Strandplätze angefahren, sogar in den Verwehungen nicht stecken geblieben, und doch nichts rechtes gefunden. Sigi hatte die Koordinaten von einem schon besuchten Platz eingegeben und so erreichen wir in „tiefer stockdusteren Nacht“ ca. um 18 Uhr, das bewährte, traumhafte Plätzchen bei Portopalo di Capo Passero. „Unser“ Plätzchen war frei.. wie überhaupt der ganze Strand, vom letzten Mal wussten wir auch, wo frau durchfahren konnte und wir stellten uns gut und gerade auf. Sigi rührte mit ihrem Zauberstab.. und schon stand ein leckeres Nachtmal auf dem Tisch, danach ein gutes Coretto Grappa und paar Runden Kartenspiel. Rulo genoss wieder mal Freigang und schlief draussen im Wind, mit der Schnauze unterm Schwanz eingerollt. Tja und wie es so ist.. der Sturm hat uns eingeholt, der Wind gewechselt und es pfeifft durch die Lüftung des Womos, sogar ein mystischer Gesang ertönte, obs die Seelen ertrunkener Seemänner, Fischer oder Piraten waren oder einfach durch die Lüftungsschlitze kam ???
Aber trotzdem schliefen wir gut und am Morgen früh erfreute ich mich wieder an dem prächtigen Ausblick aus dem Schlafzimmerfenster! Rulo, Janosch und Micky fandens toll, ihren 1. Morgenspaziergang selbstständig zu unternehmen, nach dem Frühstück sind wir dann alle zusammen weit am Strand nach gelaufen und haben uns sogar auf dem Retourweg in die Wellen gewagt, war herrlich erfrischend und bei diesem Sandstrand gar nicht schlimm. (Nachdem es mich letzthin, in Wellen die unterspülen, runtergezogen hat bin ich etwas vorsichtiger).
img_5399

img_5423

img_5448