Sigi meldet sich mal zu Wort..

Hallo allerseits, heut melde ich (Sigi) mich auch mal zu Wort, weil es so einiges gibt, das mir in den letzten Wochen in den Sinn gekommen ist, wenn ich unsere Erfahrungen von Kroatien, Spanien, Portugal und jetzt in Italien und Sizilien Revue passieren lasse.
Das verrückteste hier in Sizilien ist das Wetter. In Kroatien hatten wir kein schlechtes Wetter, aber unseren schönsten Stellplatz auf der Nordseite einer Halbinsel. In Spanien und Portugal war das Meer extrem laut, der Wind so stark, dass wir manchmal vor diesen Geräuschen ins Landesinnere geflüchtet sind. Hier in Sizilien sind wir nun fast einmal ganz rundum gefahren und hatten überall mehr als 20°C, bis zum Sonnenuntergang, der nach der Zeitumstellung leider schon um 18.00 Uhr stattfindet. Der Wind ist zumeist angenehm und das Meer plätschert leise vor sich hin.
Lungomare: in jeder kleinen Ortschaft hier findest du diese Strasse. Sie führt direkt am Meer entlang, ob nun auf der anderen Seite Campingplätze und Strandbars sind oder ein Industriegebiet.
Es ist immer die geeignetste Strasse, um einen wie auch immer gearteten Stellplatz zu finden, sei es nun ein Sosta Camper (= Stellplatz für Wohnmobile) oder ein freier Platz.
Schilder, auf denen Spiaggia oder Lido steht, weisse Schrift auf braunem Hintergrund, ein weisses Emblem mit blauen Wellen dabei, führen oft auch zum nächsten guten freien Stellplatz.
Die Pizza: interessanterweise ist es nicht möglich, in der Türkei einen guten Döner zu essen. Die Pizzen in Italien und Sizilien waren bisher sensationell lecker und einfallsreich. Die letzte Variante war Gorgonzola & Noci mit Radicchio. Der Wahnsinn.
Der Müll: es erschreckt mich, wie anders das Umweltbewusstsein der Menschen hier ist. Die gängigste Methode, den Müll, und zwar allen Müll, ob Plastikflaschen, Aludosen, organische Abfälle, Papier oder Restmüll, loszuwerden, ist, ihn an der nächsten Strassenecke in Mülltüten zu lagern.
Bis er abgeholt wird, haben ihn die streunenden Hunde und Katzen schon zerbissen und verteilt. Der Wind ebenfalls. Über mehrere 10Quadratmeter.
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Oft wird er nicht abgeholt, dann erbarmt sich jemand und verbrennt alles direkt an dieser Ecke. Was ein Gestank.
Manche Gemeinden stellen Müllcontainer auf. Die schnell übervoll sind, daher liegen dann viele Tüten und alles, was nicht in die Container passt, wie Kühlschränke und Wohnzimmertische daneben.
Und wieder kommen Hunde, Katzen und der Wind….
Manche Gemeinden haben verschiedene Container für Plastik, Glas, Papier, organische Abfälle, Restmüll (Indifferente). Oft gibt es leider das gleiche Problem.
Gruseliger als das sind die Müllstrassen entlang den Landesstrassen. Kilometerweit begleitet dich beim Fahren eine lange, lange Ansammlung von aus dem Auto geworfenen Müllsäcken und einzelnen Müllteilen.
Auch an den Stränden sieht es so aus. Manches ist angeschwemmt (aber irgendwie wird es ja auch von Menschen ins Meer geworfen, vom Schiff, vom Kai…), aber das meiste ist nach dem Strandbesuch einfach liegengeblieben. Plastikteller und Besteck, Plastikflaschen, Bierflaschen….
Das gleiche leider auch an den wunderschön gestalteten Picknickplätzen in den Naturschutzgebieten. Bäh.
Die Region Trapani fiel uns als besonders sauber auf. Total vorbildlich. Und am Monte Etna wars super sauber.
In Spanien und Portugal fanden wir in jeder Stadt bessere Verhältnisse als in Deutschland vor. Überall saubere Strassen und Strassenränder, in Portugal in jeder Stadt Menschen, die mit Schaufel, Besen und Tonne auf Rädern in ihrer Stadt unterwegs waren, um sauber zu machen. Mülltrennung (verschiedene Tonnen) obligatorisch. An den Stauseen in Portugal haben wir manchmal Abfall eingesammelt und entsorgt, Überreste von Picknicks. Aber wir mussten weit laufen, um drei Säcke zu füllen…
Italienisch, englisch und deutsch:
Die meisten offiziellen Schilder sind natürlich nur in der Landessprache beschriftet, genau wie in Deutschland auch. Da ich mich in Deutschland schon oft genug gefragt habe, wer dieses Behörden- und Verbotskauderwelsch überhaupt lesen kann, versuche ich die rein italienischen Schilder meist gar nicht zu entziffern.
Aber manchmal steht die Übersetzung auf englisch und deutsch dabei.
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Die Behördenschilder hab ich nicht fotografiert, aber eines der Tourismusschilder, dessen Übersetzung genauso gut respektive schlecht wie das der Behörden ist. Es ist lustig zu lesen (besonders Beat of peach und Das Drehung mit dem Pferd), aber doch schade, dass sich niemand die Arbeit macht, eine/n Übersetzer/in einzuschalten, oder mal leo.org zu bemühen, bevor diese Schilder angefertigt und aufgestellt werden.
Camping- und Stellplätze: Italien und Sizilien tragen, genau wie Spanien und Portugal, dem Sicherheitsbedürfnis ihrer Klientel Rechnung. Ein Platz direkt am Meer ist eingezäunt, oft noch mit grünen Plastikmatten umwickelt und mit Schilf und Büschen bewachsen und hat ein mehr oder minder grosses Tor, das dann zum Strand führt.
Ein Campingplatz in Kroatien liegt oft einfach am Meer, mit freier Sicht.
Wir standen in Sizilien, wie auch in Spanien und Portugal, ganz oft frei, weil wir das Gefühl von eingesperrt sein nicht ertragen konnten.
Streunende Hunde und Katzen: abgemagert, totgefahren am Strassenrand. Die Jungen laufen mitten auf der Strasse alleine rum und immer wieder zu ihrer toten Mutter….
Es tut mir jedesmal in der Seele weh, die armen Viecher zu sehen. Oft hab ich sie mit Hundefutter versorgt oder Lebensmittelreste am Platz zurückgelassen. Ein Tropfen auf den heissen Stein. Wenn sich in den Wochen danach niemand erbarmt, werden sie einfach sterben, weil die Touristen, die im Sommer zuhauf da waren und sie fütterten, im Winter verschwindend wenige sind.
Kaktusfeigen (Fico d’India):
D i e Dinger sind wahnsinnig lecker, geschält.
Ungeschält kannst du für wenige Euro in Sizilien eine ganze Steige kaufen. Solltest sie aber mit Handschuhen schälen, da sie trotz dem Abgebürstet werden nach der Ernte noch über viele klitzekleine böse Stacheln verfügen, die sich unter die Haut setzen und tagelang zu spüren sind.
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Ich habs inzwischen aufgegeben, sie zu kaufen. Und klauen macht keinen Sinn: sie sind extrem billig zu kaufen und voll mit Stacheln, wenn du sie frisch pflückst.
Das Wasser: Es gibt öffentliche Brunnen mit Trinkwasser (aqua potable) in Italien und Sizilien, meist verlegte Wasserleitungen bis zu einem schönen Stein oder einfach nur eine Wasserleitung, die an einem senkrecht stehenden Rohr befestigt ist. Du findest sie in kleinen Städtchen oder an der Strandpromenade. Im Gegensatz zu Spanien und Portugal, wo du dich an Tankstellen mit Frischwasser versorgen kannst, ist das Wasser nicht gechlort.
Entsorgung des Chemie-WCs und des Grauwassers: was in Spanien und Portugal auf vielen Tankstellen, jedem Stellplatz und auf fast jedem Campingplatz gegen geringes Entgelt möglich ist, gestaltet sich in Sizilien manchmal schwierig. Wir standen schon oft genau auf den im Stellplatzführer angegebenen Koordinaten für eine örtliche Entsorgungsstelle und die war dann zu oder weg. Oder vor geschlossenen Stellplätzen/Campingplätzen, die angeblich ganzjährig geöffnet sein sollten. Wir fanden dann doch irgendwie immer eine ordentliche Entsorgungsmöglichkeit, mussten aber im Vergleich zu Spanien/Portugal das doppelte und mehr dafür zahlen.
Mein Fazit: Jedes Land ist schön, jedes Land ist anders, jedes Land hat seine Vor- und Nachteile. Die Menschen, denen wir begegnen, sind überall freundlich, wir haben bisher nur gute Erfahrungen gemacht.

2 Gedanken zu „Sigi meldet sich mal zu Wort..“

  1. das mit den freundlichen menschen kann ich so nicht vestätigen 😛 da waren die ossis mir zu unangenehm…
    gute fahrt ihr 7 :*

  2. Hallo ihr beiden Weltenbummler, danke für Lisi’s informative Blog-Beiträge und Sigi’s interessante Zusammenfassung der bereisten Länder. Ich muss zugeben, dass ich sie oft mit leisem Neid, aber immer mit grossem Interesse sofort lese, auch wenn wir nicht „Camper“ sind… ich freue mich schon auf den nächsten Beitrag, für mich immer eine willkommene Abwechslung. Weiterhin gute Fahrt und liebe Grüsse auch von Rainer > Hildegard

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