Mani.. märchenhaft, unvorstellbare Gegend und ihre lieben Menschen…

Die Piraten haben mich als Nachbarn geduldet und ich hab gut geschlafen, es war stockdunkel.
Im Navi hab ich den Südzipfel eingegeben,nach paar Km weigere ich mich aber dieser Route zu folgen und Zweige wieder gegen die Küste ab. Von da geht’s über teils gute Strassen und dann plötzlich durch verwinkelte enge Dörfchen. Alles kein Problem, wie immer kommen sofort Männer zum Durchwinken, verstellen ihre blöd parkierten Rostlauben und niemand ärgert sich, alles wird gelassen genommen.
Wenn ich bis jetzt immer dachte: jetzt hab ich all das Schönste gesehen, eine Steigerung kanns nicht geben.
Da tun sich mir wieder neue Welten auf. Hier in der Mani glaubt man sich in anderen Jahrhunderten.

Zuerst dachte ich überall Burgen zu sehen und alte Dorfruinen, bis ich von näher sah, dass das der Wohnbaustil hier ist. Viele Häuser turmartig gebaut, mit Naturstein Brocken, die lagen dann bergeweise vor dem teils schon bewohnten Haus und es wird immer weiter dran gearbeitet.
Häuser für Generationen, dauerhaft und solide gebaut und erst noch schön und in die rauhe Landschaft passend.
Das Gelände an den steilen Hügeln und Berge mit Steinmauern parzelliert ( um Feuchtigkeit zu speichern) und angebaut. Ziegen- und Schafherden klettern über Felsen durchs Gebüsch auf Nahrungssuche.
Heute ist überall in den wenig bewohnten Dörfer und auf der Strasse Betrieb. Normalerweise sind nur ganz wenige Einwohner das ganze Jahr hier, viele Griechen haben zwei Häuser , eins für den Sommer und eins im Winter.. oft in der Grossstadt Athen.
Dieses Wochenende ist aber grosser Fasnachtsbetrieb, ein Riesen Festtag zum Abschluss!
Das erzählt mir ein Deutsches Paar, am Strassenrand, sie sind vom griechischen Virus seit 1980 infiziert, überwintern und Wandern hier, auch mit Womo und finden immer wieder Neues zu entdecken! Inzwischen weiss ich dass es dies gibt und mich wohl auch befallen hat.
Wieder führt der Weg der Küste nach, den Berg hoch und runter, wie auf der Achterbahn, oft glaube ich nun geht’s nicht mehr weiter, ein Car kommt mir entgegen, ich quetsche mich ganz an den Abgrund.. keine Leitplanken.. nichts und weit unten das Meer!!
Paar Häuser, eine Taverne, kleiner voller Park/Wendeplatz und Endstation. Mein heutiges Ziel, der südlichste Punkt Griechenlands und Europas habe ich fast erreicht.. den Rest schaff ich gerade noch zu Fuss über einen felsig, steinigen Pfad, links und rechts Steinfelder mit Gestrüpp, Dornen, Blumen und ich glaube wildem Spargel. Jedenfalls sind heute morgen früh schon zwei Familien zugefahren, mit Plastiksäcken und Messer bewaffnet. Die zweite Gruppe Frauen sprachen mich fröhlich an, die Tochter unterhielt sich auf englisch, natürlich wollten sie wissen obs mir hier gefällt und woher ich komme. Ich wollte nun wissen, was sie suchen.. das verstand ich zwar immer noch nicht, doch kein Spargel, aber jedenfalls was zum Kochen!
Auf einem Teil des Gratpfades blies der Wind so heftig, hatte Mühe mein Gleichgewicht zu halten, dann
begann es noch kurz zu regnen. Wollte schon fast aufgeben und zurück, doch so kurz vor dem Ziel?? Und dann kam noch eine Gruppe junger Leute und ich schaffte es doch!! Nicht nur ich war ko Andra auch ! Wir mussten ja auch wieder die 40 Minuten zurück und ich dabei jeden Schritt gut schauen wo hin treten!


Meine Belohnung, ein feines Nachtessen in der Taverne oberhalb, ich fragte den netten Wirt sicherheitshalber um Erlaubnis, hier zu übernachten, kein Problem. Er freute sich, hatte schon das CH Schild gesehen und redete mit mir in bestem Französisch. Seine Frau richtete mir einen herrlichen griechischen Salat und leckere frittierte Sardellen.
Ein kaltes griechisches Bier dazu und zum Abschluss ein griechisches Dessert ?? und Cafe. Früh legte ich mich ins Bett!

Heute Morgen mal kein Sonnenblick.. grau, Wind und Regen..macht nichts, ich nehms gemütlich, schreib den versprochenen Beitrag den ich aber erst später, in der Zivilisation, abschicken kann.
Und werde jetzt mit den Hunden noch zu den andern Sehenswürdigkeiten wandern. Die Reste desTotenorakels des tänarischen Poseidon besichtigen.
Eine Höhleneingang soll es noch geben. Da soll der Höllenhund Kerberos gelebt haben. Der war so gross wie ein Elefant, mit drei Köpfen und scheusslichem Rachen, woraus immer Gift und Geifer floss. Jeder Kopf hatte eine Mähne aus geringelten Schlangen und der Schweif war ein Drache.
Brrrr….

Gerade wollte ich starten, da kamen die Ersten zurück, ich musste aussteigen, ihren Fund bewundern und liess mir erklären was und wie… wobei ich natürlich, leider nicht mal die Hälfte verstand. Sie freuten sich und ich würde sofort mit verschiedenen Leckereien versorgt, sogar Blumenknollen wollten sie mir für zu Hause mitgeben. Habe dann erklärt, das das Womo mein Zuhause ist. Er wollte mich auch gleich noch auf ein Bier einladen.. da musste ich aber passen, die Strassen sind mir dafür doch zu steil und kurvig!
Die Leute sind so herzlich hier und freuen sich wenn wir uns freuen!

Jetzt steh ich gerade vor dem letzten Bild, da hab ich wieder guten Empfang zum versenden.
Grüessli in die Ferne!!