Lakonien…Mani und Messénien

Im Moment erleben wir so viel, die Eindrücke überhäufen uns und wir finden fast keine Zeit zum Blog schreiben… und wenn, dann müssen wir uns richtig anstrengen um uns an alles zu erinnern! Immer wieder staunen wir, was uns dieses wundervolle Land alles bietet.

Vom letzten Plätzchen gestartet nach Leonidi über drei kleine Örtchen sind wir an den Strand Fokiano, da gab es eine Taverne, 3 oder 4 Häuser, wobei nur eine Person über den Winter dort wohnt. Der nette Wirt geht nach Feierabend nach Hause. Die Beach Bar mit Wi-Fi wurde gerade abgebaut. Nach dem ausgesprochen fantastischen Essen und selten günstig, waren wir wieder mal total alleine in der idyllischen Bucht.

Anstatt die 15 km lange Stichstrasse in die vermeintliche Sackgasse wieder zurück fahren zu müssen, kamen wir in den Genuss der ganz neu erbauten Küstenstrasse nach Mitropoli. Wir befuhren sie ganz alleine ohne Verkehr, dafür mit toller Aussicht.
Wieder mal durch 4 kleinst Dörfer mit engsten Strässchen an den nächsten Strand, Reichea, der tief unten an der ca. 7 km steilen Serpertinenstrasse lag.
Da waren schon paar Bullis mit Kletterer Touristen, eine super Klettergegend!
Nun sind wir im wilden Lakonien, hier soll es noch Wölfe geben, die haben wir nicht gesehen, dafür nochmal ein Rudel Schakale gehört, die im Vollmondlicht ihr Geheul boten. Abenteuer pur, Natur pur und so toll die Schlafzimmerfensterrollos offen lassen zu können und die Monderleuchtete Nacht-Meerlandschaft zu geniessen.
Wir haben gegrillt und nach dem Essen noch weiter draussen gesessen, die auf der Bergfahrt bei Kastania gesuchten Maroni gebraten und Karten gespielt, die restlichen glühenden Holzkohlen dienten, im Grill unter den Tisch gestellt, als angenehme Heizung.

Nächste grössere Besichtigung… für Sigi die das ja noch nicht gesehen hat… Monemvasia… = Ein Weg… nur ein Zugang!
Ich fuhr Sigi den Berg hinauf zum historischen Städtchen, damit sie sich alles mal ohne Hunde anschauen konnte, ich bin wieder runter gefahren, da es oben keine Parkmöglichkeiten gibt. So konnte Sigi bis zur Frankenfeste rauf kraxeln … bis sie von dem plötzlichen Platzregen überrascht wurde, sich dann erst verlaufen hat und den Rückweg suchen musste. Ich sortierte schnell die Hunde ins Womo und fuhr den Berg rauf um Sigi vom Regenguss zu befreien.
Der Regen hielt an, so fuhren wir nicht bis zur Fingerspitze runter, sondern an die Westseite nach Paleokastro an den kleinen Fischerhafen, wo ich ja auch schon stand.
Bei Boza war ich dieses Mal enttäuscht, es hatte unfreundliche Dauercamper, die scheinbar den Platz besetzt hatten und für sich alleine beanspruchen wollten, dazu noch zwei alte Männer, die motzten wegen den Hunden am Strand, was wir in der Saison voll verstehen, doch nicht im Winter, wo es menschenleer ist.
Es ist lustig zu erleben, wie sich einige Plätze jetzt beim 2. oder 3. Mal ganz verschieden anfühlen, die einen, wo ich mich unwohl fühlte und ich weiter fuhr empfand ich nun als sehr nett, andere dafür haben ihren Reiz verloren.
Nun kommt wieder der Platz mit dem Geisterschiff, das rostige Wrack, welches den Platz und den Strand hier wohl zum Anziehungspunkt macht.

Im 2. Finger haben wir nun den Weg zum Kap Tenaro in Angriff genommen, einige schöne Plätzchen dabei angeschaut.
Wir sind noch genug früh um die Wanderung zum Leuchtturm, der südlichsten Spitze des griechischen Festlandes und dem 2.südlichsten Punkt Europas, zu machen.
Zum Glück hatten wir diesmal die Walkingstöcke und Rucksack mit Regenjacke, Wasser und Notfallmedis dabei. Gebraucht zum Glück nur das Wasser. Über die Stöcke waren wir aber froh, der Weg war noch genau so anstrengend, wie ich es in Erinnerung hatte und viel länger als beschrieben, jedenfalls für uns ältere und unsportliche Frauen 🙂

Wir waren erschöpft aber glücklich, es war wunderschön und hat sich gelohnt.
Das Totenorakel des tänarischen Poseidon und die Höhle, einen weiteren Eingang zur Unterwelt (Hier erfüllte Herakles seinen letzten Auftrag und holte Cerberos aus dem Hades) besichtigten wir erst am andern Morgen vor dem erfrischenden Bad in der kleinen Bucht.
Wir sind jetzt in der kargen aber wunderschönen Mani, wo die neuen Häuser auch noch im alten, traditionellen Stil, mit noch oft handgehauenen Steinen gebaut werden. Sie sehen aus wie Burgen und Türme, mit flachen Dächern und Zinnen. Das steile, steinige Land oft terrassiert und mit Trockensteinmauern umgrenzt.
Leider ist ein grosser Teil dieses prächtigen Gebiets durch heftige Waldbrände zerstört worden, viele qkm
Olivenhaine, Gebüsch und teilweise Gebäude sind betroffen, alles dürr und verkohlt, Jahrzehnte lange Arbeit vernichtet.
Das hat mich schon traurig gestimmt, hatte ich die Mani vom letzten Mal noch so farbig und blühend in Erinnerung.

Wir kommen bei Vatheia, dem alten Mani Dörfchen vorbei, welches sich wieder genau so lohnte zu erforschen wie letztes Mal.
In den teilweise zerfallenen Gemäuern zu stöbern, sich fragend, welche Schicksale dahinter verborgen sind.
Einige Häuser sind schon renoviert worden, andere werden gerade neu aufgebaut und weitere werden wohl immer mehr zerfallen.

In Pirgos Dirou erstanden wir in der Töpferei je ein Schüsselchen und eine Kaffeetasse, um endlich das unfreundliche Plastikgeschirr zu ersetzen, in Keramik schmeckt es einfach besser!
Dann genossen wir die Bootsfahrt in der Tropfsteinhöhle von Glifada. Ohne Touristenrummel, nur mit einem jungen Paar und dem „Gondoliere“ glitten wir durch die herrliche Traumwelt, ausser dem Dock Dock des Staken, mit dem der Bootsführer das Schiffchen gekonnt um alle Windungen der teil tiefen und engen Höhlengängen schob, war nichts zu hören. An schimmernden Stalagmiten und Stalaktiten vorbei.
Nach ca. 20 Minuten Fahrt und einem kurzen Fussmarsch am Schluss blickten wir beim Höhlenausgang ins grelle, blendende Sonnenlicht.
Zu Fuss nur ein kurzes Stück am Ufer entlang, aber mit Womo erst den Berg hoch und dann wieder runter, erreichten wir den nächsten Schlafplatz… den Sauriereierstrand.. mit grossen schneeweissen Steinen am Ufer. Am Strand parkierten wir neben Tamarisken.
Am Morgen das tägliche Morgenbad, diesmal in den Wellen des schon etwas stürmischen Meeres. Janosch, der über das Baden überglücklich ist, stach durch die Wellen und zog seine Kreise, doch dann kam das Donnergrollen immer näher … wir flüchteten vor dem Gewitter.
Auf der Fahrt nach Ithilo erschraken wir schon etwas, über dem Meer bildeten sich drei Mini Tornados, ein Schauspiel! Wir stellten uns schon vor, wie die Windhose unsere Monschterburg ansaugt und in die Lüfte hebt.
So schnell wie der Sturm gekommen war, verzog er sich zum Glück weiter..So auch wir… wieder paar Besichtigungsabstecher zu Strandplätzen, bei Agios Dimitrios suchten wir nach dem Eingang einer Höhle, der war schwer zu finden und Sigi verzichtete dann doch auf den Abstieg an der Steilküste, ein rutschiger Tonerdenpfad führte hinunter und über Felspartien.
Bei Kalamata am Hafen suchten wir die Marina auf, hofften Uschi anzutreffen, mit ihr bin ich ja einen Monat im Konvoi gefahren. Kein einziges Womo stand auf dem Stellplatz Marina, ausser einer Waschmaschine, die wir dringend mal bräuchten, reizte uns aber nichts auf dem Platz zu bleiben, so fuhren wir noch ca. 12 km weiter, wo an einer Sackgassstrasse ein riesiger Strand zum Freistehen Platz bot.
Heute nun stehen wir am südlichsten Strand des westlichsten Fingers, wieder mal völlig alleine an einem reizenden Buchtlein, ein Paradies für die Hunde, wo sogar Andra mal so richtig mit den andern rumtollen konnte und nun erschöpft aber glücklich vor sich hin schnarcht und im Traum das Erlebte weiter führt.
Das Plätzchen wurde mal liebevoll von irgendwem hübsch gestaltet, mit Steinen Wege und Muster gelegt, Sitzplätzchen und Pergola erbaut, inzwischen schon etwas in die Jahre gekommen.
Sigi hat eine leckere, gesunde, für unsere Gaumen ungewohnte Suppe gekocht… aus marktfrischem Gemüse und einem uns unbekannten Kraut, welches jedoch für unsere Geschmäcker bitter war. Nun, der Verkäufer hat uns zwar so ungefähr gesagt, was in die Suppe soll, aber nicht, wie es gekocht wird.

Laut Navi und Internet suchten wir in der Nähe von Kalamata den Waschsalon, wobei uns das tolle Navi wieder mal den kürzesten, aber auch engsten, verwinkelten Weg wies.
Im Cafe, wo der Waschsalon sein sollte, meinte die Frau dann, nein hier ist nichts und wies uns zum Glück einen besseren Weg aus dem Wirrwar raus.

Unterwegs… immer noch Ausschau haltend und über kleinste Strässchen durch enge Dörfchen… keine Waschmaschine in Sicht. Dafür ein Spalier von schwarz gekleideten Menschen an den Strassenränder, zwei prächtig gekleidete Priester und Weihrauch Geruch… und ein Leichenwagen. Zu allem Überfluss die parkierten Autros der vielen Menschen, an allen Ecken.
Guter Rat ist teuer, was macht die kluge Frau? Im Zweifelsfall erst mal einfach warten… und siehe da, Priester und paar Trauergäste winkten uns zu, wir sollten durchfahren. Das ging dann noch 2 Dörfchen und paar km weiter so, an den bödesten Stellen parkierte Autos und wartende Menschen, die uns aber sofort hilfsbereit um die Engstellen an Fahrzeugen, Mauern und über Strasse vorstehenden Balkonen lotsten. Bis wir dann im letzten Dorf an einer Taverne auf dem Dorfplatz, übervoll mit festlich gekleideten Menschen mit Musik und Mittagsmahl vorbei kamen. Ob die auch von der Beerdigung waren ??

bis bald..kalinichta

Wie gehabt… Fotogalerie folgt nächstens.. falls Wifi gnädig!