Im nächsten Leben fahren wir ein Allrad Fahrzeug mit genügend Bodenfreiheit

….von der schönen Lagune Amvrakikos Kolpos bei Menidi gings dann über Arta, an einer schönen historischen Brücke vorbei. Natürlich nicht die Autobahn, die Bergstrecke bot ja so viel Schönes zu erblicken. Z. B. vor Kerasonas die alten Aquäduktreste am Fluss Louros.

Bei Ioannina: Besuch der Ikea, nur schnellstens in die Gartenmöbelabteilung, den geklauten Tisch durch ein ähnliches Exemplar ersetzt. Nach erfolglosem Kaufversuch im Elektroladen machten wir noch einen letzten Einkauf bei AB und Sklavenitis und dann hatten wir endgültig die Nase von Stadt und Einkaufen voll. Wir flüchteten wieder in die Höhe und fanden bei einem Monument, zu Ehren der Frauen von Zagori, die in den Kriegsjahren 1940-41 (gegen Italien) unter strengsten Witterungsbedingungen und in schwerem Gelände die griechischen Kämpfer, zu Fuss, mit Proviant und Munition versorgt haben.  Es war wieder mal eine stürmische Nacht, jedoch mit absoluter Traumsicht.

Am nächsten Tag als krönender Abschluss von Griechenland…. die Vikosschlucht. Wir fuhren an kleinen Schneefeldern vorbei, liessen Janosch, den alten Schneehasen, in der Annahme, ihm eine Freude zu bereiten, raus, tja er hatte wohl vergessen wie er früher im Schnee gewälzt und gebuddelt hat :-(.  Immer höher rauf und der Schnee wurde mehr und mehr. Nun haben auch wir mal richtig Winter!  Über Vitsa und Monodentri und den Steinernen Wald kletterte die Monschterburg bis zum Aussichtspunkt Parkplatz, von dort spazierten wir ein teils Schnee bedecktes, eisiges Weglein runter, eine gewaltige Aussicht war die Belohnung. Steil konnte man den Blick in die riesige Schlucht werfen, 10 km lang ist sie und ca. 1000 Meter tief. Es hat sich eindeutig gelohnt hier rauf zu fahren!

Dem Vikosfluss, welcher später in die Aoös fliesst, von Griechenland nach Albanien, sind wir dann auch gefolgt bis ans Meer… wobei wir dazwischen einige Abenteuer erlebten.  Erstmal suchten wir wieder Benje Permët auf,  die Schlucht mit den Schwefel Thermen Quellen und der wunderschönen, prächtig erhaltenen, historischen Brücke. Drei Tage im Thermalwasser plantschen, wie im Luxus Thermalbad in den Schweizer Bergkurorten, direkt über den Beckenrand auf die gewaltige Schnee Gebirgskette blicken!  Wieder mal traumhaft!

Im Städtchen Permët war Betrieb,  Einheimische, Kinder und Touristen flanierten durch die Gassen, sassen in Cafes und die Kinder spielten. Ich wollte nur schnell eine Internet SIM Karte kaufen und paar Mandarinen und Orangen. Pech gehabt, im Vodafone Shop erklärte mir die nette Dame… ganze Stadt kein Strom, nichts kaufen!  Auf die Frage: wie lange voraussichtlich?  Vielleicht 2-4 Stunden !?  Ob die Bank eine Notstromgruppe hat, zum Glück funktionierte wenigstens der Geldautomat und ich konnte etwas Lek ziehen.

Tja und dann, wir hatten auf Park4Night ein nettes Übernachtungsplätzchen gesehen und die Koordinaten im Navi eingegeben. Dummerweise wusste Tante Garmin nicht, dass die „Strasse“ von dieser Seite nur bis Ballaban asphaltiert war (auf albanisch… etwas Teer mit vielen Löchern). Weiter rauf begann dann unser wohl grösstes Abenteuer dieser Reise und auch aller vorherigen. Was anfangs noch als holpriges Schottersträsschen begann, mit kleineren und grösseren Abrissen und Steinschlägen, entwickelte sich eher in ein ausgetrocknetes Bachbett, aber tapfer kämpfte sich die Monschterburg weiter und weiter und als wir ans Umkehren dachten und lange keine Wendemöglichkeit fanden, dachten wir, zurück wär wohl schlimmer als weiter zu fahren, sicher könne es nicht schlechter werden,  schliesslich haben uns 2,3 Leute gesehen und das Navi behauptete ja, wir sind richtig auf der  SH 74.  Wir dachten schon, jetzt sind wir oben, ohh diese Fernsicht über ein so gewaltiges Gebirge, ein kleiner Bergsee… eigentlich wärs schön hier zu bleiben, aber es war noch zu früh und wir arbeiteten uns Meter für Meter weiter bis……. Rummps … ich hatte die Monschterburg voll aufgesetzt. Es gab kein Zurück und kein Vor. Wir klemmten uns unters Womo, es kam uns zugute, dass wir so einiges an Umfang abgenommen hatten in letzter Zeit! Mit Klappspaten,  Heringen und Spitzhammer versuchten wir Stein für Stein zu lösen und zu entfernen, um den grossen Brocken unter der Hinterachse raus zu kriegen. Rettung nahte… ein albanisches junges Bauernpaar, mit ihren Eseln auf dem Heimweg von der Feldarbeit.

Mit vereinigten Kräften versuchten wir unser Fahrzeug wieder los zu bringen. Keine Chance! Per Handy orderte der Mann, Arian, einen Mann von Buz (nächstes Dörfchen) um Hilfe. Eine zerbeulte, rostige  asbachuralt Rostlaube von einem vorsintflutlichen Mercedes kroch heulend und qualmend den Hang hoch, die Schaufeln wurden von den Eseln gebunden, ein PKW-Wagenheber und ein riesiges Stemmeisen zu Hilfe genommen und die Steinbrocken weiterhin entfernt, andere Steine unter die Vorderräder gelegt und versucht und versucht. Es begann zu dunkeln, die Bäuerin und Sohn verabschiedeten sich und begaben sich alleine auf ihren langen Heimweg ins abgelegene Dörfchen Kurtez. Nach langen Versuchen, wir dachten schon wir müssen mitten auf dem Weg im Steilen übernachten, schafften wir es.  Mit dem restlichen Tsipouro vom Peloponnes und Umarmungen feierten wir den Erfolg (Sigi und ich natürlich brav ohne Tsipouro!). 50 Meter weiter unten war es etwas flach, da stellten wir uns am Weg an den Rand zum Schlafen. Wieder mal ganz nah an den Sternen, mit guter Luft, Dunkelheit und Ruhe.

Nach dem Frühstück wagten wir es weiter… was blieb uns anderes übrig ??  Nach 100 Metern aussteigen und zu Fuss die Fahrspurlinie rekognoszieren, nun versteh ich auch, warum Tom für seine Bergrennen mit dem Formeli so viel mit dem  Rennauto Simulator die Strecke von Trento geübt hatte! Bei mir hats zu wenig genutzt… und schon war ich wieder festgefahren. Nun wir haben ja Übung… Spaten, Hammer raus und graben, Bäumchen und Strauch kommt auch in den Weg zum nachher ausholen, müssen der kleinen Axt weichen.  Trotz kühler Bergluft hab ich eine gute Farbe im Gesicht (hochrot) und wir schwitzen.  Und dann naht wieder die helfende Hand… Arian mit Frau, Sohn und Eseln auf dem Weg zum Acker. Diesmal schaffen wir es ohne Mercedes Hilfe und Arian läuft noch einen Km vor uns den Weg zurück um mir Stein für Stein die Spur über die Gräben und Absätze zu zeigen. Dann fährt er mit uns noch den Berg hoch, bis die schlimmsten Stellen überstanden sind. Danke Arian und Familie, ihr wart unsere Rettung!

Der Weg ging weiter bis 1 km vor Buz (da wäre die Abzweigung zu der Übernachtungsstelle von Park4Night am Monastir, allerdings noch weitere 8 km Schotterbachbettweg entfernt) zeigte dann ab ins Tal, diesmal sogar geteert, mit kleineren Schäden. Dorftafeln oder Wegweiser ist hier unbekannt, Navi und Handy geben auch keine genaue Auskunft, doch jeder Fluss fliesst mal ins Meer…. so folgen wir dem Fluss weiter bis wir das Flachland erreichen.  Ab auf die SH4 und SH 8. In Vlores können wir endlich eine Simkarte erstehen…. juhuu wir sind wieder online!!

In den Bergen war es so herrlich angenehm sauber, keine wilden Müllhalden, kein Gestank, kein Lärm. Die landwirtschaftlichen Flächen bis auf die hinterste, steile Fläche sauber bewirtschaftet, viele Flächen mit jungen Olivenbäumchen angepflanzt, die Häuser und Gärten einfach, aber hübsch, sauber und aufgeräumt.  Dann der „Zivilisationsschock“: Menschenmengen, Autos und Müllhalden…überall am Strassenrand, Flussufer, grässlich! Wir sind froh, auf dem Weg zum Strandplatz, bei der Lagune bei Vlores, ein letztes, aber einladendes Restaurant zu finden und uns wieder mal ein leckeres Nachtessen zu gönnen. Auf dem Weg dahin fuhren wir durch einen Pinienwald, mit vielen umgefallenen, kranken und toten Bäumen und massenweise Pinien Prozessionsraupennestern. Hat uns nicht angemacht hier zu halten um in einer der Tavernen ein zu kehren.

Und nun stehen wir wieder auf der selben Ziegenwiese an der Küste wie letztes Jahr… der selbe Ziegenhirt kam heute morgen fröhlich winkend mit seiner grossen Herde vorbei und bis auf die Herdenhunde, die Nachts mal Rulo besuchten und rumbellten, war es herrlich ruhig.

Morgen ziehen wir weiter gegen Tirana, wir suchen ein gemütliches Plätzchen nicht allzuweit vom Flughafen TIRANA, um mit Jan dann zwei Nächte zu campen und dann am nächsten Tag Anja vom Flughafen abzuholen. So können wir schon vorher und bei Tageslicht einen geeigneten Übernachtungsplatz suchen und hoffentlich finden.
Bis demnächst aus der Monschterburg….

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