22.2.16 Am Morgen als wir abfahrbereit waren, musste ich erst June zwischen Treibhaus und Stellplatzzaun holen gehen, ein kleines Kläfferli hatte sie gejagt. Dann aber gings gegen Sevilla. Alles war grau in grau, dunstig. Die Gegend total flach mit riesigen Feldern, kilometerweise verliefen Betonbewässerungsrinnen, wiederum viele Kaktushecken am Strassenrand gegen die Felder.
Als wir Sevilla erreichten, entschlossen wir uns, erstmal eine Citytour mit dem Womo zu machen, schliesslich: wo der Touristenbus durch kommt, kommen wir auch durch. Dann wollten wir eigentlich zu Fuss durch die Stadt. Leider aber fanden wir keinen Parkplatz in Womogrösse, auch der Stellplatz im Hafenareal konnte uns nicht zum Bleiben locken und die Hunde hätten wir nicht gerne stundenlang in der Knallsonne dort im Womo lassen wollen. So haben wir einen ausführlichen Sevilla Stadtbesuch auf spätere Jahre verschoben, wenn mal nicht mehr so viele Monschterli mit uns reisen.
Stattdessen besichtigten wir die alte Westernstadt mit Wallfahrtskirche El Rocio, dort konnten wir ja problemlos parkieren und mit den Hunden durch die Sandstrassen spazieren, kein Stück Teer auf den Strassen, und vor den Häusern, Läden und Saloons hatte es überall noch Pferdeanbindungsmöglichkeiten.
Zum Übernachten suchten wir diesmal den Campingplatz gleich nebenan auf, er war nicht überfüllt und wir belegten eine etwas abseits gelegene Parzelle, leisteten uns wiedermal ein Nachtessen im Campingrestaurant, welches allerdings nicht so überzeugend war. Dafür am Morgen genossen wir eine herrliche, heisse Dusche mit ganz viel Wasser, normalem Wasserdruck und Brause.
23.2.16
Weiter gings durch ewige Strecken Naturschutzgebiet, bei Matalascañas schauten wir uns den Stellplatz am Strand an, er war gar nicht übel und hätte ein nettes Beizli daneben gehabt. Da wir aber noch früh dran waren, wollten wir weiter bis Mazagon El Parador, der Platz war im Stellplatzführer ausgeschrieben. Und er war traumhaft, oberhalb des Strandes.
Wir spazierten am Meer entlang, die Hunde genossen es, wieder mal so richtig zu rennen. Wir bestaunten den über und über mit Muscheln bedeckten Sandstrand und dann die schönen rot-gelben Felsen, die dann im Abendlicht golden schienen. Wir machten uns einen faulen Tag, lagen und sassen in der heissen Sonne und lasen. Es waren etwa 15 Womos auf dem Platz.
Sigi war grad am Nachtessen kochen, als uns das passierte, wovon wir schon oft gelesen hatten, doch selbst noch nie erlebt. Ein Polizeiauto fuhr vor und der Polizist ging von Womo zu Womo und verwies uns vom Platz, da nutzte rein gar kein Bitten oder gutes Wort.. Hier im Naturschutzgebiet dürfen wir nicht schlafen, sogar für Einheimische mit schlafenden Kleinkindern hatte er kein Einsehen.
Nun, erstmal assen wir noch unser Essen, langsam leerte sich der Platz und der Polizist kam wirklich nochmal, um zu kontrollieren, dass auch alle das Feld räumten, also rollten wir auch von dannen, schade, war soo schön dort. Nicht weit danach, vor dem Hafen Mazagon, fanden wir zwei grosse Parkplätze für den Strand, es hatte schon mehrere Womos drauf. Froh, so schnell Ersatz gefunden zu haben, stellten wir die Monschterburg ab. Bis ans Wasser hatte es Holzstege durch die Dünen, in der Ferne sah man jede Menge Schiffe.
24.2.16
Richtung Huelva, riesige Oelindustrie, Tanks, Pipelines, Holzstege für Spaziergänger, um Vögel zu beobachten. Bei Isla Christina war dann unser südwestlichster Zipfel Spaniens erreicht, bevor wir nach Portugal kamen, vorbei an Salinen und weiterhin Naturschutzgebieten, über den Rio Guadiana führte wiederum eine beindruckende Stahlseilbrücke.
Bei Altura Manta Rota war der offizielle Stellplatz total überfüllt, etwas weiter der inoffizielle Stellplatz auf dem Parkplatz, auch der gut gefüllt, wir überlegten schon, ob wir für eine Nacht bleiben wollten, sahen Amumot, kurzer Halt zum Begrüssen, ich kannte Andre ja nur aus Facebook. Er gab mir auch den guten Tip mit Meo, die Sim-Prepaidkarte fürs Internet, günstig, viel Gigabyte und mega schnell. Super, danke Andre!
Dann, während wir am plaudern waren, die nächste Räumung des Platzes, diesmal ohne grosses Bedauern, denn kurze Zeit später fanden wir den hübschen Platz zum Freistehen im Parque Natural da Ria Formosa. Um die Burgruinen verteilt standen schon ein paar andere Womos, war gar nicht so einfach, ein gutes Plätzchen zu finden, windgeschützt und erst noch einigermassen gerade und dann aufpassen, um kein Sandloch zu erwischen, haben ja schliesslich keinen Landcruiser mit 4 x4 mehr!
Micky kam vom Spaziergang wieder mal schwarz zurück und Sigi musste mit ihm zum Strand, um ihn zu waschen. Was bei Ebbe keine einfache Angelegenheit war und wieder einmal mit nassen Turnschuhen endete. Wär ja wirklich ein reizendes Plätzchen, doch zu unserer Überraschung auch sehr laut, keine Ahnung von wo und wohin die vielen Autos die kleinen Strässchen in der fernen Pampa befahren und dann die Spaziergänger mit Taschenlampen bewaffnet und laut schnatternd durch die Dunkelheit marschierten.
25.2.16
Wir entschlossen uns zum Weiterfahren. Leider mussten wir feststellen, dass es zwar nette Städtchen und auch schöne und nicht so dicht bebaute Ferienanlagen gibt, aber eben auch die grässlichen, unfreundlichen Ferienstädtemit scheusslichen Hotelanlagen, die leer wie Geisterstädte wirken. Schade auch, dass es so schwer ist, mit dem Womo einen Parkplatz zu finden, wir hätten gerne etwas gegessen, in einem kleinen Restaurant, wo es auch Portugiesen hat. Und auch die Parkplatzsuche für den Meo-Shop verlief schwierig, aber hat sich wenigstens gelohnt!
Auf der App im iPhone hatten wir ja bei Silves einige Stellplätze gesehen, mussten aber wieder einmal mehr merken: Nein, definitiv ist dies nichts für uns, erinnert einfach zu sehr an Reihenhaussiedlung, ist alles viel zu eng, haben dann bei einem Stellplatz entsorgt und Frischwasser getankt und sind weiter gefahren zum Freisteherplatz.
Am Flüsschen, Staumauer und „Fussballplatz“ stehen wir nun gemütlich mit netten, zusammen gewürfelten Womoleuten, die wie wir das freie Leben in der Natur lieben. Übrigens ein sehr sauberer Platz.. Nur vorne erinnern ein paar Blutspuren an das, was wir gestern verpasst haben. Es seien sehr viele Jäger hier gewesen, mit noch mehr Hunden und hätten Treibjagd auf Bären und Wild gemacht, mit Erfolg. Ich bin aber froh waren wir noch nicht da!
Mal sehen was wir morgen machen, wohl erst mal nach dem Frühstück die Burg besichtigen. Übrigens für die, die mich in der facebook-Gruppe „Überwintern in Spanien“ vermissen, ich habe mich heute aus der Gruppe verabschiedet. Meine Zeit ist mir zu schade, sie damit zu verbringen, die hetzerischen Beiträge über Freisteher zu lesen. Wir gehören zu den Freistehern, sind mit uns und unserer Welt zufrieden, gehen achtsam mit der Natur um, entsorgen korrekt an Stellplätzen oder Tankstellen und lassen jede/n leben wie sie/er will.
super mal wieder eure Beschreibungen und Anekdoten 🙂
Hatte euch schon in der Gruppe ‚Überwintern in Spanien‘ vermisst. Und ich gebe euch recht, dieses Gezeter gegen Freisteher war kaum auszuhalten.
Wünsche euch gute Fahrt und hoffe euch bald kennenzulernen, wenn ich nach Spanien komme.
LG
Judith