Gewöhnungsbedürftige Strassen, als Fahrerin erhasche ich oft nur einen Blick auf die Landschaft aus den Augenwinkeln. Die Strassen sind teilweise ganz gut aber unerwartet hat es auch grosse Löcher, fehlende Strassenstücke, kaputten Belag, Steinbrocken, die Baustellen absichern sollten, Tiere aller möglicher Art auf der Strasse.
Wir kommen dann auch mal an den Strand, plötzlich an riesige Ferienanlagen, genau so grässlich wie oft in Spanien, richtige Gettos.. nur luxuriöser, aber abgeschottete Siedlungen mit Zaun und Mauern drum.
Nur an einer Stelle kommen wir ans Wasser ran, da gefällt es uns nun aber gar nicht.
Wir versuchen es an einer Strasse über die Berge, mit steilen Serpentinen, dann endete die Strasse in eine Schotterpiste und Baustellen, ein Stück wagen wir noch, aber als es das zweite Mal steil auf Schotter und Felsstücken runter ging wendeten wir. Obwohl uns wahrscheinlich am Kepi i Rodonit ein schöner Strand erwartet hätte, wagten wir es nicht da unten stecken zu bleiben.
Später am Campingplatz sagte uns die Besitzerin auch, das sei nur mit Allrad zu fahren.
So entschlossen wir uns aufs Meer zu verzichten und suchten den kleinen Familiencamping Tirana am See auf. Ein netter Spaziergang mit den Hunden, auf ein Bad verzichteten wir aber, laut Campingbetreiberin hat der See im Sommer 13 Grad, wieviel jetzt wüsste sie nicht und wir probierten es gar nicht erst aus.
Am nächsten Morgen starteten wir Richtung Përmet Benjë zu den Naturthermen am Fluss Lengarica, da war ich im April auch schon.
Die Strasse, die ich als Holperpiste in Erinnerung hatte, war inzwischen auf grossen Strecken neu ausgebaut worden, angenehmer zu fahren, doch hat es den Abenteuerflair damit schwer eingebüsst.
Die ziemlich freche Fahrweise der Einheimischen, die im Feierabendverkehr heim rasten, dabei oft die Kurven auf meiner Seite entgegen kamen, glichen den Nervenkitzel aber voll aus.
Und wiederum begeisterte uns die fantastische Schlucht mit Flusslauf, grünblaues klares Wasser, tolle Felsformationen vom Wasser ausgewaschen. Wenn es da mal Hochwasser hat, würde ich das auch gerne sehen. Beim Städtchen Përmet angekommen wollten wir uns erst mal mit Brot und Milch eindecken und dann den Platz mit den Quellen aufsuchen. Sicher hatte ich die Strecke dorthin nicht mehr im Gedächtnis und bei den Koordinaten war ich mir auch nicht mehr ganz so sicher, aber dann als wir fast da waren erkannte ich die letzte Strecke doch wieder, wie ich sie in Erinnerung hatte.
„Mein“ Platz war frei und ausser einem, in der inzwischen Dunkelheit, erkennbaren Landcruiser im Gebüsch, standen wir alleine da.
Schnell noch ein kurzes Bad im grossen Becken über der alten, historischen Steinbogenbrücke.
So wie ich Sigi alles zeigen wollte, erinnerte sich Janosch wohl auch an den Platz mit den vielen warmen „Badewannen“ und zeigte Micky und Rulo die Gegend.
Bis auf den nächtlichen Lärm von paar anfahrenden Jeep‘s von Einheimischen, mit Brennholz auf dem Pickup… sie machten beim Fluss hinten ein Lagerfeuer und feierten, war die Nacht sehr ruhig und Sternenklar.
Morgens früh vor dem Frühstück machten wir uns auf, den Flusslauf hoch zu den andern Quellen. Im Anhang alle fünf Monschterlis. Diesmal dachte ich dran und benutzte meine Walkingstöcke.. eine grosse Hilfe durch das teils schlammige und holperige Flussbett und Felsenufer hoch. June immer wacker mit, hüpfte von Stein zu Stein, watete durch seichtes Wasser und blieb bei tieferem Wasser hilfesuchend zurück und liess sich dann übers Wasser tragen.
Die Hunde genossen es auch, besonders natürlich Rulo und Andra, die endlich wieder mal frei mitrennen durften.
Nach einem Bad knurrte uns aber der Magen, wir brauchten Frühstück.
Der Landcruiser mit Dachzelt stand neben uns und entpuppte sich als Schweizer Fahrzeug, lustig wie klein die Welt ist, die zwei jungen Camper waren von Affoltern a.Albis, ein Dorf neben Obfelden, meinem Heimatdorf.
Inzwischen ist es heiss geworden, wir sitzen gemütlich im Schatten an einem gedeckten Picknicktisch am Flussufer. June hat uns einen Tag Pause verordnet und sich in die Büsche abgesetzt… albanische Mäuse schmecken wohl auch gut. Sigi sucht unseren Kühlschrank nach Essbarem ab und zaubert uns ein Mehrgangmenü mit Resten.
Eigentlich wären wir heute ja bis Griechenland gefahren, wir nehmens aber gelassen und geniessen das gemütliche Verweilen an dem schönen Platz.